• 23. Jun 2012 13:15
  • Heute folgt wieder ein punktefreier Tag - denn wir sind heute ab dem frühen Nachmittag bei einem Freund, der heute seinen Geburtstag feiert. Großartig - momentan ist ständig irgendwas, weshalb das mit dem Zählen einfach nicht klappt.

    Außerdem merke ich wieder, dass heute ein "Walfisch"-Tag ist. Sprich: Ich fühle mich wie ein dicker Wal, der quasi gestrandet ist. Sehr unschön.... Der Blick in den Spiegel ist heute nicht befriedigend, wahrscheinlich hängt das mit den letzten punktefreien Tagen zusammen. Aber wenn man nur unterwegs ist und bei anderen Leuten isst, ist es einfach fast unmöglich, auf die Punkte zu achten. Natürlich gucke ich, dass alles im Rahmen bleibt (und ich esse nicht so viel, dass ich davon in der Regel zunehmen dürfte), aber es ist trotzdem etwas frustrierend. Momentan machen mir die punktefreien Tage auch keinen Spaß, und wenn ich bedenke, dass ich a.) nächstes WE schon wieder punktefrei machen muss (wieder Geburtstag mit Wegfahren) und b.) den halben August nur unterwegs sein werde im neuen Job, dann kriege ich die Krise. Andere merken, dass ich weniger werde - und ich fühle mich an Tagen wie heute einfach nur furchtbar. Habe sogar von meinen Punkten geträumt, dass ich sie nicht einhalten kann und dann wie ein Hefekloß auseinander gehe....

    Wahrscheinlich bekomme ich heute wieder ein paar Komplimente, weil ich wieder Leute sehen werde, die ich eine ganze Weile nicht gesehen habe - mal schaun, wie ich heute damit umgehen kann. Mir war gestern schon nur zum Heulen zu Mute und hätte am liebsten gar nichts mehr gegessen, weil ich mich so schrecklich fühlte. Total blöd, das bringt ja auch nichts - aber ich verfalle in dem Punkt wieder in frühere Denkweisen.

    Mein Schatz meinte gestern schon, dass ich in dieser punktefreien Woche wahrscheinlich kaum über meinen Punkten war, weil ich ja generell eher wenig esse. Aber da mir die Kontrolle fehlt, fühle ich mich da einfach total unwohl. Mittlerweile bekomme ich schon Panikzustände, wenn ich nicht weiß, was ein Lebensmittel hat - so wusste ich von den Muffins ja zum Glück, was diese an Punkten hatten, deshalb habe ich mich da auch zu essen getraut. Sonst hingegen habe ich aber den Eindruck, dass ich immer weniger normal mit dem Essen umgehen kann - zumindest habe ich das Gefühl. Vor mm wusste ich: kein Zucker, viel Gemüse, recht viel Obst. Seit ich hier bin, merke ich, dass ich nur schwer auf meine Punkte komme und habe irgendwie den Eindruck, dass ich gar nichts mehr weiß. Kurz dachte ich, ich wüsste ja nun, wie ich mit allem umzugehen habe, aber irgendwie fehlt mir total die Lockerheit. So schlimm war es ja nicht, was ich gegessen habe als ich nicht daheim war - aber irgendwie wird die Angst wieder zuzunehmen immer stärker. Gerade deswegen ist für mich mm eine so große Hilfe: Da ich den Überblick habe, was ich esse, gerate ich nicht wieder in die "zu wenig essen" - Falle. Im Hungerstoffwechsel möchte ich mich nun wirklich nicht sehen.

    Ich hoffe für mich in Zukunft, dass ich irgendwann einen normalen Umgang mit Lebensmitteln erlernen kann. Der fehlt mir eigentlich schon immer, da ich schon immer ein Pummelchen war und schnell zum Zunehmen neigte. Essen hat für mich viel mit Genuss zu tun - während ich zähle, kann ich auch ganz bedenkenlos schlemmen. An Tagen ohne Zählen funktioniert das aktuell nicht und den Gang zum Fast Food Tempel, den ich eigentlich angestrebt habe, habe ich auch sein lassen.

    Was solls, es ist eben ein Walfisch-Tag. Es kommen auch wieder andere Tage, an denen ich mich gut fühle und das Gefühl habe, mein Leben auch ohne mm bewältigen zu können.

    Eine liebe Leserin hat mich schon in der vergangenen Woche auf folgendes Thema aufmerksam gemacht, das ich heute gern abhandeln möchte. Es handelt sich dabei um das Kantinenessen, das eine junge Schottin (9 Jahre) in Bildern festhielt und die Welt fast schon schokierte.

    Statt richtig gekochtem Essen bekommen die Kinder dort Fast Food und oft mikroskopisch kleine Mengen an Obst und Gemüse. Es ist erschreckend, wie viel Mist den Kindern da tatsächlich zugemutet wird - ein normales Essverhalten kann so nicht antrainiert werden. Ganz davon abgesehen kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendein Kind davon wirklich satt werden kann.

    Wer den Bericht vom stern sowie die dazu gehörige Bildergalerie ansehen möchte (einige der Bilder sind vorhanden), sollte hier klicken.

    Der Bericht erinnerte mich aber unweigerlich an mein Schulessen, als ich vor einer ganzen Weile in der Schule war. Ich hatte das Glück, nicht oft in der Schule essen zu müssen - aber trotzdem habe ich das schlechte Schulessen noch lebhaft in Erinnerung. Bei uns wurde auch nicht selbst gekocht, sondern unsere Schule wurde von einer Großküche beliefert, die regelmäßig verkochtes Essen servierte. Auch habe ich in Erinnerung, dass die Schulküche für einige Zeit geschlossen werden musste, weil es viele Salmonellenvergiftungen unter den Schülern gab - darunter auch einige meiner Mitschüler in der Klasse.

    An frisches Obst kann ich mich auch nur schwer erinnern, evtl. gab es mal einen Apfel, aber meist gab es Puddings und Kompotte zum Nachtisch. Frisches Gemüse oder Salat waren - meiner Erinnerung nach - auch nicht besonders häufig anzutreffen.

    Als ich dann ins Gymnasium kam, gab es keine Schulküche mehr und wir mussten im Rathaus essen, sofern wir das wollten. Davon rieten uns allerdings unsere Lehrer ab, die meinten, selbst der Chinese neben der Schule würde besseres Essen liefern als das Essen im Rathaus. Und der Chinese war nun wirklich nicht doll. Ich gestehe, ich habe mich in dem Punkt auf die Aussage meiner Klassenlehrerin verlassen und habe nicht einmal das Essen dort probiert. Eine Freundin aß dort eine Zeitlang, aber ihre Berichte waren meist wenig erbaulich. Auch sie stieg bald auf Chinapfanne und Döner um. 

    Wenn ich an meine Zeit in der Schule zurück denke, habe ich damals schon richtig viel Mist in mich reingeschaufelt. In unserer Cafeteria gab es auch einiges zu essen, was wir damals richtig cool fanden. (Ja, damals war Essen eine Sache von Coolness - und 5-Minuten-Aufgießbecher waren eben viel cooler als eine richtig gekochte Mahlzeit. Liegt wahrscheinlich am Alter.) Da gab es Frikadelle (aus der Packung) mit Kartoffelsalat (aus dem großen Eimer) und nichts davon schmeckte - die Angst aber, im Rathaus essen zu müssen, ließ uns sowas runterwürgen. (Obwohl es einigen doch wohl gut schmeckte.) Zwischen 14 und 20 habe ich wahrscheinlich einen Lebensvorrat an Fertiggerichten zu mir genommen - wie oft habe ich mit einer Freundin Aufgießsuppen während der Mittagspause gelöffelt? Im Nachhinein finde ich das ganz furchtbar und würde das keinem Kind sonst wünschen.

    Begeistert wäre ich, wenn es wieder richtige Küchen in den Schulen gäbe, in denen die Kinder echtes Essen bekämen. Um die Preise niedrig zu halten, dürfen es überwiegend Gemüsegerichte sein - Fleisch würde maximal 2 mal pro Woche reichen. Ich meine mal gelesen zu haben, dass es Schulen oder Kindergärten gibt, in denen Eltern sich um das Schulessen kümmern - das fände ich persönlich richtig gut. Hätte ich ein Kind, wüsste ich zwar vielleicht nicht, wie ich es organisieren sollte dort zu kochen - aber in irgendeiner Art und Weise würde ich das definitiv unterstützen. Denn alles ist besser, als wenn Kinder zu Mittag irgendwelche pappigen Burger bekommen - wo da die Energie für den kindlichen Körper und die Konzentrationsfähigkeit herkommen soll, ist mir schleierhaft.

    Sehr gut kann ich mich aber noch an die Aufklärung in der Schule erinnern, was gesunde Ernährung beinhaltet. Schon als Kind fand ich das Thema interessant, aber oft haperte es daran, dass wir vieles einfach nicht daheim hatten. Tomaten waren meistens da, aber dann wurde es schon eng. Klar, Obst war auch meistens irgendwas da, aber meistens nur eine Sorte und schon als Kind habe ich beim Essen nichts mehr verabscheut als Langeweile. Heute habe ich immer verschiedene Sorten Obst und Gemüse im Kühlschrank, um ganz nach Lust und Laune mal einen Salat zu machen oder zwischendurch etwas zu knabbern. Überhaupt finde ich, dass Langeweile einem den Spaß am gesunden Essen verderben kann - natürlich ist es nicht für jeden möglich, sich immer große Vorräte an Gemüse und Obst anzulegen, aber sofern man die Chance hat, sollte man sie nutzen. Ich rechne übrigens immer so: eine Tafel Schokolade kostet knapp einen Euro. Ein Kilo Melone kostet auch knapp einen Euro - aber von einer Melone habe ich viel mehr. Meine Eltern kauften viel Süßkram, aber wenig Obst. Da wurde wenig vermittelt, was ich sehr schade finde.

    Jetzt bin ich schon wieder abgedriftet. Jedenfalls geben sich manche Lehrer durchaus Mühe, um ihren Schülern das Thema gesunde Ernährung näher zu bringen. Daher würde ich mir wünschen, dass die Schulen Hand in Hand gehen und den Schülern ein hochwertiges Essen anbieten. Es muss nicht teuer sein - als ich vor Jahren im Kindergarten ein Praktikum absolvierte, hatte der Kindergarten eine richtige Köchin beschäftigt, die für 2,50 Euro jeden Tag gesundes Essen auf den Tisch brachte. Es gab viel Gemüse und dort war es tatsächlich so, dass die wenigsten Kinder quengelten, sie würden das Gemüse nicht mögen. Natürlich schmeckt mal einem Kind etwas nicht - aber das ist auch in Ordnung, so lange es überhaupt die Chance erhält Dinge kennenzulernen.

    Und damit möchte ich das Thema für heute beenden.

    Leser meines externen Blogs haben an dieser Stelle noch die Möglichkeit, ein von mir hochgeladenes Bild eines roten Fingerhuts zu sehen - diese Blumen begleiten mich momentan beim Walken am Wegesrand. (http://gesund-abnehmen.de.nu/)