19. Jun 2015 - Abnehm Blog von BreakTheIce
-
- 19. Jun 2015 21:07
- Hallo alle miteinander!
Ich bin 23 Jahre alt und wiege mittlerweile 90 Kilo, bei einer Körpergröße von 1,68m.
Ich habe schon mein Leben lang immer etwas Übergewicht gehabt, aber noch nie so viel wie jetzt. Mit knapp 14 Jahren hatte ich mein erstes Höchstgewicht von 84 Kilo. Ich habe in dem Alter eine Freundin kennengelernt, mit der ich sehr sehr viel unterwegs war. In den Sommerferien habe ich damals 10 Kilo verloren, ohne es bemerkt zu haben, weil ich einfach abgelenkt war.
Das eigentliche Problem danach: Ich wurde drauf angesprochen.
Viele sagen bestimmt: „Was ist denn daran so schlimm? Ist doch schön Komplimente zu bekommen.“
ABER… da ich es nicht bemerkt hatte, dass ich abgenommen hatte, hab ich mich seitdem auf die Waage gestellt und tatsächlich das erste mal unter 80 Kilo gewogen.
Ich fand das natürlich so unglaublich toll, dass ich weitermachen wollte. Es ging los mit: Ich muss weiterhin so wenig essen, wie ich es bisher getan habe, ob Aktivität oder nicht.
In einem Alter von 15 Jahren wurde mir die Pubertät zum Verhängnis. Streit mit den Eltern, Minderwertigkeitskomplexe, die erste Freundinnen hatten einen Freund,… auch die Emo-Zeit war in unserer Generation gerade der Hit. Fazit: Ich wurde zum Depribündel und damit verbunden kam ich in eine Essstörung. Motiviert wurde ich durch diese ganzen Pro-Ana-Seiten, die gerade sehr beliebt waren. Fressen, Hungern, Fressen, Hungern, etc. Immerhin, ich wog am Ende des Jahren 64 Kilo und war mit meinem Gewicht superhappy. Ich war das erste Mal nicht mehr übergewichtig, fand mich richtig hübsch und habe es drei Jahre gehalten. Mit 18 hatte ich eine wirklich schöne Zeit, auch mit den Jungs. ;)
Allerdings war ich besessen von meinem Gewicht und konnte den ganzen Tag an fast nichts anderes denken und hielt mich immer noch für zu dick. Dieses ganze Verrücktmachen war unerträglich, selbstquälend, sodass ich kein Gramm mehr abgenommen habe. Jeden Tag machte ich 3 Stunden Sport, wollte den ganzen Tag nichts essen, um abends alles in mich reinzustopfen zu können, worauf ich Lust hatte. Fressen und Hungern mit sehr viel Sport. Das sorgte dafür, dass ich mein Gewicht halten konnte.
Ich habe mich gehasst und gequält, weil nichts mehr voranging und ich dem Ziel schlank zu sein so verdammt nahe war. Also habe ich mich für jeden Ausrutscher sogar körperlich verletzt.
Dann war ich 19 und ich lernte meinen Freund kennen und war plötzlich sehr glücklich und verliebt. Wenige Monate danach, habe ich aufgehört Sport zu machen, weil ich die Zeit lieber mit ihm verbringen wollte. Ich aß mit ihm, kochte mit ihm und hatte an einem Tag zu mir gesagt „Ich habe keine Lust mehr mich zu quälen und immer nur ans Essen zu denken. Ich kann nicht mehr. Ich will wieder fröhlich sein und leben und die Zeit mit ihm genießen.“
Leider wurde diese Beschließung zu meiner schlimmsten Hölle.
Ich verlor komplett die Kontrolle und bekam den heftigsten Jojo überhaupt. Ich hatte gedacht, ich esse normal. Aber ich habe meinen Stoffwechsel ruiniert und mein Körper hat ALLES angesetzt, was ich zu mir genommen habe.
Ich war zwar erleichtert, nicht mehr den ganzen Tag ans Essen zu denken und zu planen und mich selbst zu quälen, aber ins Gegenteil sollte es eigentlich auch nicht umschwenken.
Ich habe es nicht geschafft, es zu stoppen und die Kurve zu bekommen, weil rauskam, dass ich psychisch sehr verkümmert war und schwerst depressiv. Meine Ärztin meinte, ich habe mir eine Schutzschicht angefressen und hatte womöglich mit dieser Hungerphase viel mehr Mut und Selbstvertrauen. Ich habe mich damit stark gefühlt. Als ich das aufgegeben habe, brach ich innerlich zusammen und es kam das hervor, was schon immer in mir geschlummert hat.
Gestoppt hat es - Gott sei Dank! - jetzt (3 Jahre später) bei 90 Kilo, doch nun fühle ich mich wieder sehr unwohl, traurig und hässlich. Selbst mein Freund, der sehr viel Geduld mit mir hatte, meinte, ich müsse endlich wieder etwas dagegen machen. Er hat mich immerhin schlank, selbstbewusst und fröhlich kennengelernt.
Ich habe viel versucht, von Ernährungsberatung, über Heilpraktiker und Hausärzte mit ihren Antidepressiva. Nichts hat wirklich geholfen.
Aber das einzige was ich mir wünsche, ist wieder ein normales Verhältnis zum Essen zu bekommen und meinen Stoffwechsel wieder gerade zu biegen. Ich Moment habe ich sehr große Entgiftungsprobleme und mein Magen-Darm-Trakt ist völlig hinüber. Ich bin körperlich ein Frack und weiß nicht, wo ich anfangen soll. An was ich zuerst arbeiten soll, denn ich bin eine große Baustelle, was Gesundheit angeht. Psychisch, muss ich aber sagen, geht es mir wieder recht gut. Ich versuche wieder alles positiv und motiviert anzugehen, doch es muss sich trotzdem was ändern, denn wie gesagt: Ich habe die Kontrolle verloren.
Nachdem WW mir zu teuer war und mich wegen des Preises auch sehr unter Druck gesetzt hat, bin ich nun hier gelandet, in der Hoffnung, in Ruhe einen Weg zu finden, gesund abzunehmen und dauerhaft schlank zu bleiben, ohne mich wieder selbst zu quälen.