• 28. Jul 2012 16:23
  • Soooo, fast eine Woche SiS und mir geht es noch gut. Ich kann nicht sagen, dass mir die Umstellung leicht fällt - gerade abends vermisse ich sehr stark meine Schokolade. Nicht, dass ich abends Hunger hätte - aber es ist nicht ganz einfach, sich da zurück zu halten.

    Subjektiv bilde ich mir ein, dass man schon was merkt - aber um ehrlich zu sein, das denke ich zu Beginn einer Umstellung immer. Anfangs bei mm dachte ich, ich würde zugenommen haben und nach meinem Zuckerverzicht vor mm dachte ich nach einer Woche, man müsste es gesehen haben, dass ich darbe. Aber nix da - erst nach 1,5 Monaten kamen die ersten aufmunternden Kommentare, richtig gelobt wurde dann erst nach 3-4 Monaten. Und insgesamt ist meine Umstellung ja nun ein Dreivierteljahr her - und ich bin nachwievor verwundert über meine Disziplin. (Denn so ein Vorsatz klingt bekanntlich immer viel leichter als er sich am Ende durchsetzen lässt.)

    Die Tage habe ich auch den Beitrag eines Mitglieds im Forum gelesen, das sich mal seinen Frust von der Seele schrieb bzgl. der fehlenden Disziplin, nachdem sie fast ihr Zielgewicht erreicht hatte. Ich gestehe hier, dass mich der Beitrag sehr mitgenommen hat - ich konnte ihre Gefühle, nicht auf die Waage zu gehen, durchaus verstehen (konnte ich ja auch fast zwei Jahre nicht), außerdem rief es bei mir die Frage auf den Plan: "Kannst du dein Gewicht dann halten?"

    Von einem normalen Essverhalten bin ich ja nachwievor weit entfernt. Ich esse viel Obst und Gemüse - aber ich schaffe nicht mal jeden Tag meine Punkte, jetzt mit SiS kann ich ja abends nicht mal übrige Punkte mit Obst oder Schokolade füllen. Und ein zu wenig ist ja ebenso schlecht wie ein zu viel- beides ist für den Stoffwechsel nicht optimal. Das SiS-Prinzip gibt mir aktuell die Gewissheit, dass ich auch im Hotel mein Gewicht zumindest halten werde. Ihr glaubt gar nicht, wie froh ich bin, wenn der erste Monat rum ist und ich nicht mehr so lange und so oft weg muss! Gerade die Hotelaufenthalte machen mir richtig schlimme Gefühle, da ich gar nicht weiß, wie ich mit dem Essen dort umgehen soll. Wegfahren ist für mich ja eh schon schlimm genug (ja, ich fahre nicht gern weg - am liebsten schlafe ich in meinem eigenen Bett!), dann ist auch mein Schatz nicht dabei und ich muss mit einer mir kaum bekannten Kollegin im Zimmer schlafen - nein, darauf freue ich mich definitiv nicht! Da gibt mir jetzt bereits das SiS-Prinzip einen Halt, so dass ich dort ein bisschen "Normalität" haben kann. Ich gestehe an dieser Stelle einfach mal, dass ich ein absoluter Routinemensch bin - alles, was außerhalb der Routine ist, bringt mich total aus dem Konzept. Und fremde Betten ganz besonders - immerhin gibts in keinem Hotel ein auf mich abgestimmtes Wasserbett. Aber ich will mich nicht beschweren - ich habe den Job bekommen, den ich wollte - und ich wusste, dass Seminare und Hotelaufenthalte dazu gehören. Also Rumo: Durchziehen und Klappe halten!

     

    Heute hatte ich übrigens keine andere Wahl, als Sport zu machen. War zwar nur etwas über eine halbe Stunde Aerobic, aber besser als nichts. Irgendwie hat alles in mir gezittert, ich war total angespannt. Weiß gar nicht, wieso - vielleicht, weil ich die Nacht wieder nicht so gut geschlafen habe. (Es war viel zu warm bei uns - trotz offenem Fenster und kühler Gewitterluft haben wir 27 Grad im Schlafzimmer gehabt. Aktuell sinds 25, aber trotzdem ist es schwül. Jedenfalls gab mir das Aerobic da gute Gefühl, etwas für mich getan zu haben und hat mein Gewissen beruhigt. Aktuell kann ich es nicht leiden, einen Tag ohne Sport zu haben. Ich vermute, es ist die Anspannung bzgl. des neuen Jobs - und irgendwie muss ich die ja abbauen. Zwischendrin habe ich tatsächlich überlegt, noch ein doofes Video für euch zu drehen - dann habe ich aber an eure Nerven gedacht und darauf verzichtet. Meine Ausführungen sind ja schon immer anstregend genug. :-)

    Übrigens ist mir aufgefallen, dass ich mich aktuell nicht mehr auf meine Inliner traue. Fragt mich nicht wieso, das letzte Mal hat so super geklappt, und dann hatte das Wetter ewig nicht mitgespielt und ich bin an guten Tagen doch lieber gewalked. Und nun habe ich meine Inliner da und suche immer nach Ausflüchten, um nicht wieder drauf zu steigen. Liegt vielleicht daran, dass aktuell auch immer viele Leute auf den Strecken sind und ich mich immer angegafft fühle, weil ich das nicht besonders gut kann. Ist total blöd, da es mir eigentlich egal sein kann, was Leute denken, aber wenn ich etwas nicht kann, bin ich total gehemmt. Da stehe ich schon ungern vor mir - und dann noch vor anderen? Mal gucken, ob ich meine Schlittschuhe diesen Winter einweihen werde - da wir uns beide neue angeschafft haben, denke ich, dass ich nicht drumrum kommen werde.

    Ärgerlich fand ich gestern Abend ja das Wetter. Da nehme ich mir das erste Mal - seit bestimmt zwei Jahren! - vor schwimmen zu gehen und das Wetter macht mir einen Strich durch die Rechnung. Nachmittags war es noch schön, da haben wir noch den Garten gemäht (und sogar ich habe mit der Motorsense gemäht, das erste Mal und war richtig gut laut meinem Schatz), weil ich so schnell einen Sonnenbrand bekomme und daher noch nicht ins Wasser wollte. Und als wir fertig waren, zieht es zu - und kaum hatten wir gegessen und hätte nicht mehr ins Schwimmbad gekonnt (wegen der Öffnungszeiten), klart es wieder auf. Das ist also ein klares Zeichen: Mich will noch keiner im Tankini sehen! Total komisch, dass ich mich jetzt so geniere, da ich vor ein paar Jahren mit der Figur echt gar keine Probleme hatte, mich im Bikini zu zeigen. Aber dazu kann ich mich jetzt nicht mehr durchringen.

    Momentan habe ich auch immer so Momente, wo ich in den Spiegel schaue und ganz überrascht bin, mein Spiegelbild zu sehen. Neulich stand ich so vor einem großen Schaufenster und betrachtete die Spiegelung und dachte mir: "Wow, du siehst ja gar nicht mehr so schlecht aus!" Aber der blöde Hund in mir, der kein Lob zulässt, fängt dann immer an zu keifen: "Nix da, du siehst nicht gut aus! Schau dir mal deine Oberschenkel an, und überhaupt: die Oberarme, die Waden, der Po - soll ich weiter machen? Du siehst einfach unmöglich aus!" Und dann zerfließt mein Spiegelbild und wächst wie ein Hefeteig auf der Heizung. Auch das ist total blöd, aber ich kann aktuell diese Selbstkritik nicht in Gang halten.

    Die Woche, als wir bei Freunden waren, meinte eine Freundin zu meinem Mann: "So langsam kannst du auch ein wenig abspecken, wo deine Frau ja jetzt so rank und schlank ist." Und was soll ich sagen: ich habe mich total veralbert gefühlt - denn rank und schlank bin ich ja nun wirklich nicht! (BTW: Mein Schatz hat im Zuge einiger selbstloser Keks- und Schokoladenvernichtungsaktionen ein wenig am Bauch zugelegt.) Obwohl mich das Lob meiner Freundin freute, war ich gefühlsmäßig total ambivalent. Da sie selbst sehr schlank ist, habe ich es ja ein wenig als Stichelei aufgefasst - dabei weiß ich, dass sie gar nicht der Typ dafür ist. Ist halt alles komisch. Aber für mich ist dieses innere Gefühl des "nicht genug" auf alle Fälle ein Ansporn weiter zu machen. Es bringt mir ja nichts, wenn meine Umwelt mich gut findet - ich will mich auch gut finden! Und in mir steckt die Angst, dass ich mich auch bald gut finden könnte und dann nicht mehr weiter mache. Also wird nach einem positiven Blick in den Spiegel gemosert, wo es geht. Komisch? Ist aber so.

    Die Tage habe ich vor dem Spiegel ein paar Lockerungsübungen gemacht und bemerkt, dass man mittlerweile meinen Brustkorb unter meiner Haut sieht, wenn ich mich bewege. Man sieht Knochen, wo man vor einem dreiviertel Jahr noch richtig reinpieksen konnte! Jetzt müssen sich nur noch die Rippen beim Bewegen am Bauch abzeichnen, dann bin ich zufrieden. Also, nicht, dass sie rausstehen sollen, aber wenn man erahnen kann, dass unter der Haut auch irgendwo Knochen versteckt sind, finde ich schon schön.

     

    Die Tage habe ich übrigens einen Beitrag auf youtube gesehen von Quarks und Co, der sich mit diversen Dickmachern auseinander setzt. Ich fand ihn sehr interessant, wenn auch nur wenig Neues dabei war (und manches sich mit anderen Berichten nicht deckte, wie die Nachbrennzeit beim Sport). Wer sich die 45 Minuten mit dem Thema auseinander setzen mag, darf sich hier diesen Beitrag ansehen: http://www.youtube.com/watch?v=4YWy9NkkBXk&feature=related