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27. Aug 2016 - Leichte Essstörung und leichte Schlafstörung

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    • 30. Aug 2016 08:15
    • Hallo Kim,
      du schreibst mir zu 100% aus der Seele !
      Bei mir war es genauso. Auch ich bin durch den umgesetzten Spruch "Liebe geht durch den Magen" zu meiner Essstörung gekommen.
      Bei mir kam dann mit Anfang 20 das Erbrechen dazu.
      Auch ich habe viele Jahre nach der Ursache gesucht und bin auch zu dem Schluss gekommen, dass es einfach nur falsch antrainiertes Essverhalten war.
      Dank MM und meiner Therapeutin ruht die Bulimie zur Zeit.
      Als geheilt möchte ich mich nicht bezeichnen, dazu hab ich zu viel Angst vor einem Rückfall.
      Nachdem ich jetzt meinen Frieden mit der Vergangenheit gemacht habe, kann ich es hoffentlich in Zukunft besser machen.
      Wie du geschrieben hast, wir sind erwachsen und habe es selbst in der Hand.
      Ganz liebe Grüße Steffi
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    • 27. Aug 2016 04:41
    • ...kann nicht schlafen und bin mal wieder selbst schuld.
      Wobei das nur eine Feststellung und keine übel negative Schuldzuweisung ist, denn ich mache mich über meine eigenen Fehler jetzt nicht mehr so fertig wie früher.

      Dazu bin ich wahrscheinlich zu müde, weil ich vergleichsweise in der Vergangenheit etwas zu viel Zeit damit verbracht habe, den Kopf über mich selbst zu schütteln statt eine Verhaltensanpassung durchzuführen.

      Wenn ich also meinen Fokus heute eher darauf lege, es besser zu machen, ist das ja schon mal eine etwas konstruktivere Art, damit umzugehen.

      Schade halt, wenn man trotz Müdigkeit nicht gescheit schlafen kann.

      Heute Nacht lässt mich ein viel zu spät und vollkommen unnötigerweise gegessener Blaubeermuffin nicht schlafen, weil er mir sooo schwer im Magen liegt.
      Gebacken hatte ich ihn für die Arbeit meines Sohnes. Natürlich mal wieder viel zu viele, so dass ein paar zurückkamen, weil er seinen letzten Tag hatte und die Schüssel wieder zurück sollte. Wegen des Wochenendes sind die Muffins leider nicht dort geblieben.

      Naja, einen Muffin und 4 unnötige Scheiben leichten Gouda kann ich noch nicht als Fressattacke im alten Stil bezeichnen.
      Dennoch fällt es mir ja im Moment vor die Füße. Der Klumpen im Bauch fühlt sich vergleichbar schwer an wie früher nach 2 Tafeln Schokolade und weiteren Kalorienbomben an einem einzigen Abend.

      Demnach führt der Rest meiner Essstörung heute mal wieder zu einer leichten Schlafstörung...die Kombi kenne ich noch aus der Zeit meiner allabendlichen Schokoflashs, d.h. in schwererer Form.

      Meine Essstörung habe ich auf eine Art ja schon seit meiner Kindheit.
      Als Besonderheit allerdings, dass es nichts Traumatisches o.ä. gibt.

      Eher ein Gemisch aus falschen Vorbildern und antrainierten falschen Verhaltensweisen....gespickt mit ganz viel Liebe, die sich allerdings die falschen Kanäle gesucht hat.
      Mein geliebter Dad kompensiert leider auch bis heute zu viel übers Essen und hat uns als Kind die großen Portionen vorgelebt.
      Außerdem hatte Essen zu viele andere "Nebenfunktionen", d.h. Schokolade von den lieben Omas für die lieben Enkel sollte ja etwas Positives sein. Das hätte sich die Kriegsgeneration sicher nicht gedacht, dass aus dem kostbaren Gut Schokolade für die Enkelchen mal ein Gesundheitsproblem werden könnte.
      Außerdem war man bei mir in der Familie ein braves, liebes Kind, wenn man seinen Teller abaß. Und da ich sowohl meine Mutter als auch meine Omas sehr lieb hatte, habe ich bei den wirklich leckeren Dingen leider oft über den Hunger hinaus gegessen.
      Eine "Knuddelrunde" im Bett, eine körperliche Streicheleinheit mehr als zu viele Gaumenfreuden, wären als Liebesbeweise in meiner Kindheit sicher hilfreicher gewesen.
      In meiner absolut geliebten Familie war das aber so...und es ist dennoch ein tolles Gefühl, sich der Liebe seiner Nächsten stets gewiss (gewesen) sein zu können.
      Wenn es schwierig wurde, war auf meine Familie auch immer Verlass....alles ganz toll so weit...bis auf die Sache mit dem Essen...und da ich ja weiß, dass mir damit nie einer etwas Böses wollte, ist es ihnen natürlich längst verziehen.
      Als Erwachsene habe ich es ja selbst in der Hand, es heute besser zu machen.

      Über die Kindheit und Jugend hatte sich nach und nach ein falsches, verschobenes Essverhalten eingeschlichen, was sich dann dahingehend ausgeweitet hat, dass ich Essen zur allabendlichen "Ersatzdroge" habe werden lassen.

      Mit dem Ergebnis: 117 kg bei 1,76 bis 1,78 Metern Körpergröße.

      Hier wiederhole ich mich. Da es aber so viele Neue hier gibt, schreibe ich einfach mal auf, dass sich selbst bei noch so schöner Kindheit etc. dennoch Essstörungen entwickeln können.
      Wichtig ist m.E., nicht nur nach den Ursachen zu suchen, sondern es einfach mal zu versuchen, die bisherigen Verhaltensmuster durch neue, sinnvollere zu überlagern und abzulösen.

      Im Moment ist mein Leidensdruck eher niedrig. Das Verhalten ist ja dank MM gebessert.
      Die Essstörung, sofern ich sie so bezeichnen darf, ist gelindert, aber nicht geheilt.

      Eventuell werde ich aber dennoch demnächst zumindest mal zum Hausarzt gehen.

      Der Muffin hat mich leider wach werden lassen, aber meine doofen Ohrgeräusche lassen mich nicht wieder einschlafen.

      Irgendwie ist halt alles im Moment recht anstrengend bei mir, so dass ich das mal checken lassen will.

      Leicht gemacht habe ich es mir in meinem Leben eher selten. Auch das habe ich von meiner Familie.
      Vielleicht ist das im übertragenen Sinne auch ein Schlüssel zu meinem irrgeleiteten Verhalten.

      Gründlich bis perfektionistisch wurde und wird in meiner Familie ebenfalls gearbeitet. Da leiste ich mir inzwischen den Luxus, es nicht mehr ganz so sehr auf die Spitze zu treiben.
      Das fühlt sich mal mehr, mal weniger gut an, denn ich bin ja z.B. in einem perfekt geführten Haushalt aufgewachsen.

      Wenn ich so drüber nachdenke, mussten es deshalb vermutlich gestern auch 24 statt 12 Muffins und noch ein paar Nussecken sein....Wann halte ich mich denn mal davon ab, die "perfekte Hausfrau" der 70-er Jahre sein zu wollen?

      Warum bleibt in unserer Überflussgesellschaft eigentlich selbstgemachter Süßkram weiterhin ein Symbol der Wertschätzung?
      Ich beteilige mich ja demnach weiterhin selbst an der Verbreitung von Fett und Zucker, nur dass das Ganze manchmal dann sogar noch als Bumerang zurückkommt.

      Meine zucker- und mehlfreien Versuchskuchen jedenfalls mag ich (noch) niemandem zumuten.
      Tja, und Gurken- und Möhrensticks zum Ausstand....??? Mein Sohn und seine Kollegen waren (vordergründig und ausdrücklich an mich weitergegeben) vom Ergebnis meiner Backkünste sehr angetan.
      Falls es jemanden hier geben sollte, der genau diese Kombi aus Blaubeermuffins und Nussecken gestern an seiner Arbeit angeboten bekommen haben sollte, kann er / sie gerne mal schreiben, ob es ggf. doch etwas Anderes, zucker- und fettärmeres gegeben hätte, was ich gerne via Sohnemann hätte anliefern können.

      Gekühlte Wassermelone, verzehrfertig aufbereitet hätte mir ja mal in den Sinn kommen können....

      Ich suche jetzt mal im Forum nach einem Thread zu besseren Alternativen zu Kuchen und Co. für solche Zwecke.

      Insgesamt geht es mir also ganz gut.
      Ich bin jedenfalls froh, dass Schlaf-und Essstörung im Moment in einigermaßen erträglichen Rahmen stattfinden.
      Und statt über Schlaflosigkeit zu jammern, schreibe ich den Vorsatz des Arztchecks halt eher mal hier auf.

      Entspannung beim Schreiben statt im Schlaf hat doch auch etwas :-)

      Allen süße Träume und alles Gute!