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Der Zusammenhang zwischen Nostalgie und Limonade

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    • 27. Aug 2012 22:45
    • HAHAHAHAHA... ich sitze hier laut lachend vor meinem PC... köstlich, einfach göttlich... Du solltest Romane schreiben! ;-) :-) DANKE für Deine sehr klugen, witzigen und unterhaltsamen Blogs :-)

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    • 27. Aug 2012 12:04
    • Gestern war Aufräumtag. Aufräumen und Putzen sind leider mein Aufgabengebiet im Lexischen Haushalt. Nein, ein feministischer Aufschrei ist nicht nötig! Ich betrete dafür nämlich die Küche nur, wenn es Frühstück gibt, ich mir Limonade hole oder ein Brot schmiere. Und natürlich zum Aufräumen. So, einmal die Woche. Ja, ich bin schlampig :X Aber nicht gestern, gestern war ich fleißig!

      Jedenfalls war es auch mal wieder Zeit, den Kühlschrank zu sichten. Es gibt so Dinge im Leben des Lexischen Haushalt, die werden wie die Apokalypse gehandhabt - jeder weiß, irgendwann ist das dran, aber solange niemand ein genaues Datum nennt oder Zuständigkeiten verteilt, mag sich auch niemand darum kümmern. Eine dieser apokalyptischen Pflichten ist das Aufräumen des Kühlschranks.

      Mein Mann hat das Konzept eines aufgeräumten Kühlschranks noch nicht wirklich verinnerlicht und schaut gerne an der leergefressenen Käseschachtel und den seit Monaten abgelaufenen Joghurts direkt vorbei. Oft kann man Aussprüche von ihm hören wie: "Diesem Orangensaft würde ich nicht mehr trauen!" Ich sehe ihn an, mit diesem Blick: ಠ_ಠ

      Mit diesem "Du willst mich jetzt verarschen"-Blick. Ich frage dann: "Warum hast du ihn dann nicht in den Ausguss gekippt?" Die Antwort kenne ich aber schon. "Wieso denn?" Ich glaube diesem Kühlschrank wird irgendwann eine neue Lebensform entsteigen, entstanden aus einem überlagerten Diätpudding, einer Flasche altem Apfelsaft und einer letzten völlig vetrockneten Scheibe Wurst. Es wird die Wohnungstür durchbrechen und ein Nachbarskind fressen, um dann hinauszublubbern und die Dresdener Partyszene unsicher zu machen. Ich werde meinen Mann ansehen und ihn fragen: "Warum hast du es nicht aufgehalten?" Und er wird antworten: "Wieso denn?"

      Aber ich schweife vom Thema ab! Bisher ging es ja weder um Nostalgie, noch um Limonade. Wo war ich? Aufräumen! Neben dem Kühlschrank habe ich auch das Schlafzimmer in Angriff genommen, und bin jetzt fast sicher, dass es langsam aber sicher auf mein Wunschschlafzimmer zusteuert. Ich hatte erst einen sehr tiefen und breiten Schminktisch, der sehr viel Platz wegnahm. Den habe ich ersetzt, indem ich simpel ein Ikeawandregal in Schreibtischhöhe an die Wand gesetzt habe und eines der Bilderablageregale darüber. Der ganze Spaß kostet weniger als 30 Euro und sieht richtig toll aus. Auf dem Wandregal stehen der Spiegel und zwei Flechtkörbe mit den Pinseln und den ganzen Tiegeln, auf der oberen Ablage finden die Parfums, Nagellacke und Lippenstifte ihren Platz. Das einzige, was noch fehlt, ist ein kleiner Container für größeren Kram wie Haarbänder, Armreife und meine Fusselrollen.

      Als letztes habe ich endlich wieder mal mein Schmuckkästchen geputzt und kam dann auf die Idee, mal hineinzusehen. Neben einigen ziemlich angelaufenen Ketten fand ich zwei Dinge die mir sehr am Herzen liegen - die erste Halskette, die mir mein Mann geschenkt hat, und mein Verlobungsring. Ich war gleich ein bisschen traurig, dass er nicht passte und ich hätte mir gern in den Hintern gebissen, dass ich ihn damals, als ich noch 15 Kilo weniger wog, enger machen ließ (man stelle sich vor). Wenn ich es schaffe genug abzunehmen, werde ich ihn wieder tragen, einfach weil er mir immer noch gefällt und weil es mir beinahe unglaublich scheint, dass es etwa 5 Jahre her ist, dass ich ihn bekommen habe.

      Das waren Zeiten! Zu zweit, auf 20 Quadratmetern! Unser Wäscheständer wurde aus dem Gemeinschaftskeller geklaut, manchmal lagen irgendwelche halb angebissenen Lebensmittel in den Hausfluren, und einmal war eine Tür mit Blut verschmiert! Das war damals furchtbar und unhygienisch romantisch! Zum Kochen hatten wir genau zwei Herdplatten, die schon ziemlich angerostet waren. Kein Wunder, dass wir lieber runter zur Pizzeria gingen, die gleich mit im haus war. Und daaaa fing dann mein Problem an >__<

      Was solls! Jedenfalls konnte ich über das Wochenende trotz Einkaufs- und Putzwut sowie dem Marathonbügeln eines Wäsche-Mount-Everest keine Abnahme verbuchen und fragte mich wieso. Ich habe den Verdacht, dass ich zuviel von dieser angeblich nahezu kalorienfreien Limonade trinke. Auf Arbeit koche ich mir regelmäßig Tee und trinke ihn ohne Zucker oder mit wenig Süßstoff. Aber ich bin zu faul zuhause immer in die Küche zu gehen und neuen zu machen :( Schon deshalb, weil die nassen Teebeutel bestimmt wieder ein Loch in der Mülltüte finden und in den Mülleimer tropfen, und wer muss das sauber machen im Lexischen Haushalt? Na ich!  Und somit schließt sich der Kreis und wir wissen endlich, dass Limonade und Nostalgie... einen vagen Zusammenhang haben, den vor allem Atomphysiker und die vetrocknete Salami aus meinem Kühlschrank untersuchen sollten.

      Ach ja, und ich sollte weniger Limonade trinken. Eine schöne Woche!