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16. Jan 2016 - Rabenschwarze Intelligenz

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    • 19. Jan 2016 23:58
    • Er sollte eine zweite Futterstelle eröffnen. - Die Vögel verteilen das fast kampflos unter sich ... :-)
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    • 19. Jan 2016 23:28
    • Ja stimmt- das mit dem Paradies vor der Tür... und ich würde es auch gar nicht mehr anders haben wollen :)
      Mein Göttergatte ist leidenschaftlicher Vogel-Fütterer und freut sich wie ein kleines Kind wenn mal ein seltenerer Singvogel den Weg zu uns findet ;) meistens ist seine Futterstelle aber von einer Horde Spatzen belagert - die sind auch drollig zu beobachten...
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    • 19. Jan 2016 00:24
    • Liebe Jyhesta, liebe Lena,

      das mit den Nüssen hat sich bewahrt bis heute und seit dem Aufschreiben der Geschichte sind 7 Jahre ins Land gegangen.
      - Es lohnt sich, den Kontakt aufzunehmen, ganz behutsam in Achtsamkeit und mit voller Wertschätzung.
      ... aber das brauche ich Euch nicht zu erzählen. Ihr habt das Paradies ebenso vor der Tür :-)

      Liebe Grüße,
      xe.
      die morgen wieder für die Viecher "kocht": Rührei mit Haferflocken, viel Rapsöl und Walnüssen. Da stehen fast alle drauf!
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    • 16. Jan 2016 23:39
    • Das ist ja herrlich :-D ich glaube ich muss unsere Rabenkräher auch mal genauer beobachten :) bei uns sind aber hauptsächlich kleinere Singvögel aktiv im Garten, und nur im Sommer haben wir regelmäßig ein brütendes Krähenpaar in den Bäumen vorm Haus.
      Dafür musste unser kleiner Kater mal sehr eindrucksvoll lernen dass Dohlen ihre Jungtiere verteidigen, auch vor frechen schwarzen Katern... irgendwann saß er verzweifelt im Baum und wurde von links und rechts kräftig ausgeschimpft... hihi...
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    • 16. Jan 2016 18:31
    • Da hast Du ja was ganz tolles geschrieben. Anscheinend bist Du auch so tiervernarrt wie ich. Ich könnte Stundenlang den Tieren zusehen. Bei uns im Garten hält sich auch allerhand Getier auf. Unser Haus steht frei in Wald und Flur. Behalte Dir Dein gutes Herz. GLG LENA
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    • 16. Jan 2016 17:26
    • 16. Jan 2016 - Rabenschwarze Intelligenz
      ~~~

      Hallo, liebe Lesenden,

      soeben stieß ich auf eine Korrespondenz mit dem Autoren des gleichnamigen Buches. Es ist eine wahre Geschichte.

      N.JOY!
      xe.
      ~~~
      Sehr geehrter Prof. Reichholf,

      mit größtem Vergnügen habe ich Ihr Buch „Rabenschwarze Intelligenz“gelesen und es ganz in der Tradition begeisterter Leser nicht nur weiterempfohlen, sondern auch verliehen. Es vollzieht die Gratwanderung zwischen Erfahrung, Geschichte und wissenschaftlichen Fakten zu Rabenvögeln. Nicht ohne Hintergrund hat mich dieser Titel interessiert. Deshalb liefere ich Ihnen hiermit meine persönlichen Erfahrungen/Episoden zur rabenschwarzen Intelligenz:

      Auf einmal waren die Rabenvögel da

      Vor zwölf Jahren nahm die Tochter unserer Nachbarn, welche als Vogelfans eine große Außenvoliere unterhalten, zwei Rabenkrähen auf. Diese waren„aus dem Nest gefallen“, zumindest waren sie nicht versorgt. Die zunächst als Dolen kategorisierten Vögel hatten die Augen schon auf und wurden mit den anderen Vöglen aufgepeppelt, großgezogen und frühzeitig an ihre Freiheit gewöhnt. Das gefiel ihnen so sehr, dass unsere Gärten zum bevorzugten Tagesplatz wurden. Schließlich wird hier mäßig zugefüttert. Acht Jahre lang wurden stets nur zwei „Daaa-Daaa“s gesichtet. Die Vögel tauchten mehrmals täglich auf und scheuten nicht davor zurück, den zum Ärger der Teich-Fans etablierten Fischreier mit erstaunlich abgestimmten Flugmanövern aus dem Revier zu treiben.

      Zur Lage unserer Behausung sei angemerkt, dass ein mittelgroßer Flusslauf (Ruhr) in rd. 600 Meter Luftlinie liegt, entsprechend naturgeschützte Auen für eine Vielzahl wunderbarer Wildgeschöpfe, vom Fuchs, über Hasen, Igel, Baummader, Eichhörnchen …. bis zu Rabenvögeln bietet. Die Gärten sind für ein städtisches Wohngebiet mit jeweils 800 bis 1 500 m2 relativ groß und bieten in den verwilderten hinteren Flächen Rückzugsmöglichkeiten für so manch wilde Stadttiere. Zwei Gärten grenzen am Ende stets aneinander und zwölf Häuser bilden einen Block. Ein verwilderter Bahndamm und Alleen tun ihr übriges dazu.

      Dann kam der Kater

      Ich zog vor fünf Jahren mit meinem Kater in meine Heimat und das Haus der Familie zurück. Zwölf Jahre hatte ich die neuen Länder bereist, dort gelebt, Menschen und Tiere studiert. Mein Mitbringsel: der „Ossi“ namens Lucky.
      Ein Findelkind aus dem Müll, europäisches Kurzhaar oder alles, was sich damit gemixt hat- Zunächst Wohnungskater und trotz Kleingarten ohne jegliches ersichtliches Interesse an extraterrestrischen Expeditionen. Ihn interessierten bis zu seiner Übersiedlung vielmehr die Fledermäuse, die
      allabendlich über die Franckeschen Stiftungen mitten in der halleschen Innenstadt flogen.

      Im ersten „West-Sommer“ entdeckte er die neue Freiheit und das rund 1 ha große autofreie Areal in den Gärten. Es mag vielleicht daran gelegen haben, dass er die Einheit von Haus und Garten durch fehlende Wohnungseingangstüren (trotz drei Etagen) erkannt hatte. Mäuse wurden ebenso seine Leidenschaft wie die Kontrolle meiner Erdaktivitäten im Garten. Bei der Anlage meines Bauerngartens passierte es: Die Rabenkrähen (die ich dank der nachbarlichen Klassifikation ein Jahr lang als Dolen identifizierte), setzten sich auf einen Ast in der nächsten Buche und machten Lärm. Sie beugten Ihre Köpfe hinab und ließen ein langes „Daaaaaaa Daaaaa“ verlauten. Heute weiß ich, dass das Krähen und Kopfnicken eine Begrüßung war. Und ich weiß auch, warum die Vögel so wahnsinnig begeistert von meiner Buddelei waren. …
      Mein Kater, gerade noch intensiv mit der Bodenuntersuchung der aufgebuddelten Erde befasst, war vollkommen aufgeregt, legte sich unter die Buche und rollte sich auf dem Rücken. Anfangs amüsiert empfand ich die Situation als bedrohlich, als die erste Rabenkrähe vom Baum hinab flog und sich dem Kater näherte. Unablässiges Krähen erinnerte mich eher an Hitchcocks „Die Vögel“ als an eine nette Begegnung mit Wildtieren.
      Dann flog die andere Rabenkrähe zum Boden und ging ebenfalls mit tiefem Kopfnicken, begleitet von lautem „daaaa daaaa“ auf den Kater zu. Mir wurde mulmig. Was, wenn die Vögel angreifen? Sie waren mindestens so groß wie der ausgewachsene Kater. Und das schlimmste war: ich erwischte meinen Kater in den folgenden Wochen immer häufiger mit den Vögeln. Stets rollte er sich, während eine Rabenkrähe vor ihm stand und „da-daate“. Die zweite hielt sich meistens im Hintergrund (ein Meter Abstand) auf. Ich versuchte, meinem Kater zu erklären, dass er sich die falschen Freunde gesucht habe. Mit denen könne er nicht spielen. Aber er rannte raus, sobald er die Rabenkrähen sah oder hörte. Stunden verbrachten Sie im nicht bewirtschafteten hinteren Teil des nachbarlichen Gartens. Eine Rabenkrähe saß auf der Mauer eines zerfallenen Gewächshauses. Die andere lief vor dem Kater auf der Wiese auf und ab und krähte. Heute weiß ich, dass es ein Befehl war.

      Mausrest gegen Gesellschaft

      Lucky erlegte täglich mindestens eine Maus, aß aber nur die Hälfte.
      Nachdem er mir die vollständige Maus präsentiert und Lob eingestrichen hatte verzog er sich mit der Beute in den Garten. Und dann kamen die Rabenkrähen. Die freuten sich über das Restfleisch. Ein gutes Geschäft zwischen Katze und Vögeln. Der wiederum rollte sich in der Unterlegenheits- oder Vertrauenshaltung vor den Rabenkrähen. Was diese Pose nun wirklich aussagt, da bin ich mir nicht sicher. Auf jeden Fall lieferte scheinbar er stets freiwillig die Beute bei seinen Freunden ab.

      Ausgetopfte Salate und andere Pflanzen

      Offensichtlich gefiel es den schwarzen Kameraden, dass hier Mensch und Tier was zu tun hatten. Sie hofften vielleicht auch auf weitere fette Beute. Zwei Jahre versuchte ich mich an vorgezogenem Salat. Kaum, dass er „auf dem Land“ war, fand ich die verendenden Pflanzen, weil sie mitsamt des Torfanzuchttöpfchens halb aus der Erde gezogen auf meinem „Feld“ lagen.
      Lange war mir das Verenden meiner Salate ein Rätsel – bis zum Lesen Ihres Buchs. Ich ließ es auf ein Experiment ankommen und verbuddelte in wohl wissender Beobachtung durch die Rabenkrähen Maiskörner in der Erde. Am nächsten Tag war alles aufgewühlt. Ich vermutete, dass die Rabenkrähen das Saatgut suchten, bis ich Reste davon fand. Ein großes Rätsel. Offensichtlich gehört Mais nicht zur Leibspeise. Um mich dies zu lehren ergriffen sie zu einer neuen Strategie.

      Nüsse auf Bestellung

      Für den Kater, den Igel, das Eichhörnchen und alle anderen, die sich darüber freuen stelle ich täglich Frischwasser, Katzentrockenfutter und Kerne/Nüsse (Sonnenblumenkerne, Haselnüsse und Körner) in separate Schalen unter der Buche im hinteren Teil des Gartens auf. Manchmal kommt auch Brot hinzu. – Die sich entwickelnde Sammelfutterstelle war nicht geplant und ursprünglich nur für Katze und Igel mit separaten Schüsseln gedacht. Mir ist bewusst, dass hier auch Krankheiten verbreitet werden können. Die Schalen werden deshalb täglich gereinigt und desinfiziert, bevor sie wieder gefüllt werden.
      Kaum dass die Näpfe frisch gefüllt hingestellt werden sind sie auch schon leer. Ich beobachtete nebst meinem Kater zwei Katzen aus der Nachbarschaft, eine Igelfamilie, Haselmäuse, Eichhörnchen, eine Baummardersippe und Vögel: Zuerst die Rabenkrähen, dann die Elstern. Die kleineren Wildvögel haben einen eigenen Futterbaum mit Futterhaus und Meisenknödeln. An guten Tagen dauert es keine zwanzig Minuten, bis alles restlos leer ist. Dabei existieren strenge Zutrittsrituale: Katzen gehen selbstbewusst zuerst in die Futterecke; Igel, Eichhörnchen und die anderen Vierbeiner vergewissern sich, keinen Feind in der Nähe zu haben und geben sich auch mit den letzten Resten zufrieden. Gleich nach den Katzen kommen die Rabenkrähen und dann die Elstern. Dabei stört es die Vögel überhaupt nicht, wenn eine Katze am Futterplatz ist. Sie warten und falls schon ein anderer Vogel zuerst da war stellen Sie sich regelrecht in einer Schlange an. Eine vorlaute Elster traut sich bei einer Katze bis zu 40 cm heranzutapsen. Diese Katze ist dann regelmäßig äußerst irritiert.
      Offensichtlich gefällt das Nahrungsangebot, aber es ist keine Wunschmahlzeit. So fand ich eines Tags eine halbe ausgepickte Walnussschale im Wassernapf. Ich nahm Sie heraus und legte sie beiseite, bevor der Napf zum Reinigen und Befüllen ins Haus genommen wurde. Am nächsten Tag: dasselbe Spiel. Am dritten Tag legte ich die Walnussschale unter das nächste Farnkraut und entdeckte einen Schalenvorrat. Das muss eine Bestellung sein, dachte ich und knackte ein paar Walnüsse aus dem letzten Winter. Am darauf folgenden Tag wurden Walnüsse gereicht und es lag anschließend keine Schale im Wasser. Das erscheint logisch, denn ich hatte ja aus Vogelsicht nun verstanden, welches Futter fehlt. Nach zwei weiteren Tagen legte ich keine Nüsse hin und … erhielt eine Nussschale. Das geht nun schon seit einem Jahr so:
      Keine Nuss: Nussbestellung – Nuss: keine Nussbestellung.

      Abwegige Vermischungen

      Die guten Bedingungen haben sich herumgesprochen und die Vermehrung angeregt. Mittelweile zähle ich 14 Elstern und zwischen acht und zwölf Rabenkrähen. Dabei ist eine tiefe Freundschaft oder eine Mischehe entstanden: Ein Rabenkrähe hält sich ständig in dem Pulk der Elstern auf.
      Sie taucht mit einer Elster gemeinsam im Garten auf und beide scheinen umeinander zu tänzeln. Ob hier ein Beschützerinstinkt wirkt, ein ungebundener Jungvogel einfach den falschen Anschluss gesucht hat oder für einen verunglückten Partner eingesprungen ist …. Das wissen nur die Vögel.

      Begrüßungsrituale

      Ich lebe im Revier der Tiere und sie beobachten mich. Nach der Arbeit kaum dem Pkw entstiegen entfacht sich ein ordentliches Daa-daa aus den Bäumen. Ich grüße zurück und nicke mit dem Kopf, dabei hoffend, dass mich keiner der Nachbarn für verrückt erklärt. Damit ist aber die Erwartungshaltung gestiegen. Sollte ich nicht nach 15 Minuten im Garten erscheinen fliegen einige Rabenkrähen im Kamikazestil auf die Fenster zum Garten zu und drehen kurz vor dem Glas nach oben oder zur Seite ab. Als ob sie sagen wollte: wir wissen, dass du da bist – wo sind die Nüsse…
      Bis auf die beiden aufgepeppelten Rabenkrähen trauen sich die anderen nicht näher als drei Meter an Menschen heran. Wild sind sie geblieben und das soll sie auch bleiben. Allerdings bastele ich nun an Experimenten, um die Intelligenz zu erforschen. Dazu gehört das Verbergen von Leckereien, so dass Strategien zum Öffnen und Entnehmen notwendig sind.

      Ihr Buch hat in mir eine Begeisterung geweckt, dass ich in der Familie schon als vogelverrückt gelte. Ich danke Ihnen für die vielen Einsichten in Wissenschaft und Praxis.

      Herzliche Grüße
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      Sehr geehrte Frau ...,

      vielen Dank für Ihre spannenden Schilderungen! Das Verhalten der Rabenkrähen und Ihres Katers Lucky beeindruckt mich besonders! Schwer zu sagen, was in dem Kater vorging. Die Krähenrufe animierten ihn offensichtlich. Die Krähen waren offenbar clever genug, Lucky richtig einzuschätzen, nachdem er die halben Mäuse mitgebracht hatte. Eine großartige Geschichte ist das! Ganz faszinierend finde ich auch die Story mit den Nüssen. Leere Nusshälften als Aufforderung, Nachschub zu liefern; wer hätte so etwas für möglich gehalten?! Ihre Zuschrift erweitert und bereichert das Spektrum von Besonderheiten aus dem Leben der Rabenvögel ganz wesentlich!

      Nochmals mein Dank dafür! Viel Freude wünsche ich Ihnen weiterhin bei Ihren Beobachtungen. Gewiss wartet noch
      so manche Überraschung auf Sie.

      Beste Grüße von Ihrem Josef Reichholf

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      zum Buch: http://www.amazon.de/Rabenschwarze-Intelligenz-Kr%C3%A4hen-lernen-k%C3%B6nnen/dp/3776626003