16. Nov 2018 Abschied
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- 16. Nov 2018 06:55
- Wie oft haben wir gesagt wir müssen endlich mal was ausmachen und uns wieder treffen. Immer und immer wieder haben wir es verschoben und nun haben wir uns so gefreut, dass wir uns zu meinem 60. Geburtstag wieder sehen.
Er war mehr wie ein großer Bruder zu mir.
Ich steh vorne am Bild, neben mir meine kleine Schwester und hinter mir mein Vater. Rechts vom Vater steht mein Cousin. Seine Eltern waren für mich sehr wertvoll, wie ich 1996 so schwer krank war und mir Psychologen und auch Psychiater sagten, dass ich keine Aussichten mehr auf Heilung habe.
Nach dieser schrecklichen Diagnose suchte ich meine Tante auf. Ich setzte mich in die Küche meiner Großeltern, dort wo ich als Kleinkind und Kind so viele schöne Stunden verbracht habe.
Am Dienstag werde ich vor dem Familiengrab stehen, dort wo Großvater und Großmutter und auch Onkel und Tante liegen. Was mein Großvater für ein Seelenwunder war, kapierte ich erst 1996, wie ich eine Sendung von psychisch kranken Männern aus dem Jugoslawienkrieg sah. Mein Großvater war in Verdun und kam erst gegen Ende des Krieges an der Somme in engliche Gefangenschaft. Er hatte keinen Psychologen und keinen Psychiater und nie ein Suchtproblem.
Unzählige Male hat mir mein Großvater Märchen und Fabeln erzählt. Und nach dem Abendbrot, wenn der Löwensenf noch in meinem Mund brannte, spülte die Großmutter ab und der Großvater nahm mich auf den Schoß um mit mir die große Bibel anzuschauen, mit vielen schönen bunten Bildern. Von Adam und Eva bis zur Kreuzigung.
Der Weißheit meiner Großeltern habe ich es zu verdanken, dass ich wieder auf die Beine gekommen bin.
Selbst der berühmte Dr. Ulrich Strunz schreibt vom Jakobsweg und dem Rosenkranz.
Irgendwie war es der Löwensenf, der mich DAS BETEN wieder lehrte.