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Über Fat Shaming und meine neugewonnene morgendliche gute Laune

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    • 28. Aug 2012 22:24
    • Nein, ich mache mit Programmierung rum XD ich lese nur sehr gerne im Internet über Gesundheitsthemen, weil es mir am Herzen liegt meinem Körper keinen Schaden zuzufügen und nicht in irgendwelche extremen Essgewohnheiten zu verfallen, damit hab ich schon immer Probleme.

      Ja, wenn der Job schlaucht merkt man schon dass der Alkoholkonsum ungewollt steigt >_> mein Kollege ist die Woche noch im Urlaub und die Projekte brummen und wollen fertig werden. Abends fall ich zur Zeit einfach todmüde ins Bett @_____@  

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    • 27. Aug 2012 22:42
    • :-D *hehehe... Lilalexi, Du weißt eine Menge, kommst Du aus der Gesundheitsbranche? Ansonsten halte ich es ähnlich wie Du, ich verschiebe meine Alkoholbedürfnisse auf das Wochenende.. und da schieße ich auch über das Ziel in jeder Hinsicht hinaus.. Sicher auf Dauer auch nicht gesund... und sicher nicht auf Dauer beizubehalten... aber ein Kompromiss in meinem schwierigen Job, der schon einige Kollegen zu Alkoholikern gemacht hat... Und so kommt es dann zu so tollen Tips :-)))

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    • 27. Aug 2012 11:51
    • Es gibt sogar einen Fachbegriff für das Verhalten, nichts zu essen, um Alkohol trinken zu können: Drunkorexia (zusammengesetzt aus Anorexia und Drunk). Scheint gerade in mode bei feierwütigen Damen und Herren zu sein, vorher nichts zu essen und damit sowohl die Wirksamkeit des Alkohols zu erhöhen als auch die Kalorienzahl unten zu halten. Seeehr ungesund.

      Das ist aber auch nichts für mich, dafür esse ich einfach viel viel zu gerne ;) Unter der Woche habe ich mir auch abgewöhnt zu trinken, es ist ja weder gesund noch verbessert es meinen Schlaf noch ist es besonders gut für meine Figur. Aber am Wochenende möchte ich doch mal was genießen, meistens hebe ich mir die Punkte für ein ordentliches Abendessen und ein Gläschen auf, damit ich den Alkohol auf keinen Fall auf nüchternen Magen trinke :)

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    • 26. Aug 2012 20:36
    • JAAAAA :-) Das ist ein wundervoller Blog, witzig zu lesen und man kann nur in allen Punkten zustimmen.... Einen kleinen Einwand habe ich: Jede von uns, die gerne ab und zu feiert oder gerne ein Glas trinkt steht immer wieder vor dem Dilemma: Essen oder trinken. Ich habe zwei Magersüchtige Freundinnen, die sich für Trinken statt Essen entscheiden. So krass ist das ja bei Dir nicht, es ist eine Ausnahme. Eine kleine. Trotzdem: Ich war sehr geschockt, dass die gehbeschränkte Mutter einer Kollegin an Korsakow (Alkoholikerhirn) erkrankte, obwohl sie nicht wirklich viel trank (2 Glas Wein am Tag). Aber sie aß auch nichts, deshalb fehlte ihr wohl das entscheidende Vitamin B1, dass dann zur Zerstörung unter Alkohol beiträgt. Bei Dir und mir ist das anders: Wir essen.... und wir entscheiden uns ab und zu für die Punkte.. .Nur wollte ich gerne an dieser Stelle warnen... Ich finde es dann besser, ein bis zwei Mal in der Woche eine überhöhte Punktzahl in Kauf zu nehmen... Trotzdem: Danke schön, es ist göttlich, wie Du Deinen Kampf beschreibst.. und Dein Fatshaming einfach klasse. Ich dachte, ich hätte hier gestern das Buch von Juli Zeh: Corpus Delicti empfohlen, über eine Zukunftswelt, in der "Gesundheit" zum Zwang wird... Kann auch nicht sein. LG Annanina

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    • 25. Aug 2012 22:20
    • Dito...ich schließe mich Jeanie an.

      Bringst es auf den Punkt!

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    • 25. Aug 2012 13:58
    • Hallo LilaLexi

      Dein Blog ist wunderbar formuliert. Da ist kein zusätzlicher Kommentar nötig. Danke für diesen Eintrag!

      Dir und Deinem Mann wünsche ich auch ein wunderschönes WE

      Jeanie

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    • 25. Aug 2012 13:02
    • Seid gegrüßt, fröhliche Abnehmer_innen (um mal feministisch korrekt zu bleiben :D)

      Ich wollte diesen Blogeintrag schon eher schreiben, aber ich hatte ja gestern schon einen geschrieben, und ich wollte ja nicht alle inflationär mit meinem unzusammenhängenden Geblubber zu schütten. Aber zuerst zu dem neusten aus meinem diätischen Leben. Wer sich für den "Fat Shaming"-Teil interessiert, kann einfach gleich nach unten scrollen.

      Heute morgen habe ich mich extremst gefreut, mega-giga-extremst! Sucht euch einen beliebigen Superlativ aus! Ich habe gestern alle Punkte aufgegessen und nur ein ganz kleines bisschen überzogen, und ich sag euch, das war nicht leicht. Ich hatte entsetzlichen Hunger, als ich heim kam, und hatte, weil ich genervt war und länger arbeiten musste, auch noch vergessen den geplanten Salat einzukaufen. So stand ich also daheim, und praktisch nichts im Haus war noch da, was man essen konnte und wirklich satt macht (Obst macht mich leider nicht wirklich zufrieden - ich brauche mindestens ein paar langkettige Kohlenhydrate). Wühlen in Kühlschrank und Umgebung brachte zutage:

      • 1 Salamipizza
      • Käsereste
      • Brot
      • diverses Zeug das man erst kochen muss

      Ich wollte eigentlich etwas mehr essen als nur ein Brot (man braucht manchmal einfach was warmes), aber die Tradition, mit meinem Mann in der Badewanne ein Gläschen zu trinken, um das Wochenende einzuleiten, machte mir da einen Strich durch die Rechnung. Also, entweder eine halbe Pizza und nichts trinken oder zwei Brote und ein bisschen Martini oder (schied für mich von vornherein aus) kreatives Kochen mit Zufallszutaten die ich aus der Tiefkühltruhe zerre, aber ich mache dann immer zuviel und strecke alles mit Frischkäse, also ein großes No-No.

      Nachdem ich geschockt festgestellt habe dass dieser leckere Käse mit Chili fast so viele Kalorien hat wie Nutella ("Wait what? 1875 KJ?! Das hab ich die ganze Zeit in mich reingestopft?!") habe ich schweren Herzens nicht die 2x150ml angenommen sondern 200ml Martini für mich veranschlagt. Nach dieser ganzen Rechnerei, hin und her mit den Kalorien, was esse ich, was esse ich nicht, war eine halbe Stunde vergangen. Am Ende fühlte ich mich zwar satt, aber mein Apettit hat schon protestiert und nach mehr verlangt, er war von Freitagabenden mehr gewohnt.

      Nun hatte mein Mann noch nichts gegessen und entschied sich - ihr ahnt es sicher - für die Salamipizza. Die dann dampfend und köstlich riechend herumlag und mir mittels olfaktorischer Schmeicheleien klarmachte, wir wären für einander bestimmt! Schweren Herzens ging ich davon und spielte lieber Playstation. Nicht verwunderlich dass ich megaschlecht abschnitt :(

      Lange Rede, ziemlich kurzer Sinn, heute morgen wachte ich auf und dachte: "Ui, du fühlst dich aber heute morgen schlank!" Ein schneller Hops auf die Waage, und tadaaa! 80,8 Kilo!   o/ Und schon ist mein ganzer Groll gegen das Punktesystem weil ich am Anfang (siehe meine Verlaufskurve) ein ganzes Kilo mehr hatte wieder verflogen. Mein Körper hat sich nur auf diese Ernährung eingestellt und wird jetzt nicht mehr chronisch unterversorgt <3 Und damit ist es Zeit für etwas ernsteres.

      Fat Shaming 

      Fat Shaming (Zusammengesetzt aus Fat für "fett" und Shaming für "Beschämung" oder auch "Diskriminierung") ist ein gesellschaftliches Problem, das uns wahrscheinlich schonmal alle betroffen hat. Leute auf der Straße fühlen sich genötigt, uns Schimpfwörter hinterherzurufen, Ärzte kommen, selbst wenn man eine Bestätigung für den Arbeitsplatz braucht, dass man eine Grippe hat, auf das Gewicht zu sprechen und wie viel gesünder man wäre, wenn man abnehmen würde (klar, weil niemand unter einem BMI von 25 jemals Grippe hatte!) und auch Familienmitglieder halten es oft nicht für nötig, das Körpergewicht gar nicht oder wenigstens freundlich zu kommentieren. Wir leben in einer Gesellschaft, die jedem selbst überlässt, wieviel er trinkt (von "komasaufenden Jugendlichen" mal abgesehen), aber jedem vorschreibt, wieviel er gefälligst zu wiegen hat. Ich selbst bin ebenfalls seit meiner Kindheit ein "Opfer" dieser Diskriminierung und es fällt mir selbst oft schwer, mich aus dem Bild, das Dicken aufgedrückt wird, zu befreien. Deshalb möchte ich jetzt alles, was ich mir in letzter Zeit zu Fat Shaming durchgelesen und verinnerlicht habe mit euch teilen.

      Zur Unterscheidung - wo endet medizizinische Diagnose, wo beginnt Fat Shaming 

      Ein beliebtes Argument von Leuten, die selbst Fat Shaming betreiben ist, dass Übergewicht ungesund ist. Ja, ist es in Extremfällen. Untergewicht übrigens auch, genauso wie zu häufiger Alkoholkonsum, Mangel an Sport, eine schlechte Ernährung, andauernder Stress, Beziehungsprobleme, Familienprobleme. Der Unterschied ist, dass man einem funktionierenden Alkoholiker nicht ansieht, wie krank er wirklich ist. Jemand, der schlank ist, keinen Sport macht und sich den ganzen Tag mit Fastfood vollstopft, lebt weniger gesund als ein Übergewichtiger, der täglich Sport macht und oft Obst und Gemüse ist. Jemand, der übergewichtig ist und ein harmonisches Familien- und Eheleben genießt, lebt gesünder als jemand der schlank ist und in einer Ehekrise steckt oder kranke Eltern hat, um die er sich aufopferungsvoll kümmern muss und damit alle seelischen und körperlichen Ressourcen aufbraucht.

      Lasst euch nicht erzählen, dass jemand, der euch beleidigend auf euer Gewicht anspricht, sich darum kümmert, wie gesund ihr seid. Er will nur den naheliegendsten Grund finden um zu rechtfertigen, dass er euch beleidigt. Jemand, der sich ehrlich um euch Sorgen macht, wird einen Weg finden, das auf eine Art zu tun, die euch nicht beleidigt oder als faul und dumm darstellt. Und ganz ehrlich, man sieht bis auf die ganz schweren Krankheiten niemand an, wie gesund oder krank er ist.

      Fat Shaming steht für mehr als Übergewicht

      Fat Shaming bedeutet auch, einem Dicken Persönlichkeitsfehler zuzuschreiben, die er gar nicht hat. Dicke werden als faul, undiszipliniert, unhygienisch und lethargisch abgestempelt, völlig egal, ob sie das tatsächlich sind. Lasst euch nicht einreden, nur weil euer Gewicht gewollt oder ungewollt höher ist, ihr wäret disziplinlos oder dumm. Es gibt andere Bereiche eures Lebens, die ihr gemeistert habt, egal ob es Ehe, Kindererziehung, Schulbildung, Freundschaften oder etwas Anderes ist, und das habt ihr nicht getan, indem ihr faul wart oder disziplinlos. Mit diesen Anschuldigungen wollen vor allem Menschen, die Angst davor haben, selbst dick zu sein oder zu werden, eine Grenze ziehen. Ihnen kann das mit dem Übergewicht nicht passieren, denn sie sind nicht faul und nicht lethargisch ect. pp. Alles Unsinn.

      Aber die die meinen, ich wäre zu fett, haben doch Recht!

      Selbst wenn das so ist - das gibt ihnen nicht das Recht, dich zu beleidigen oder dir einzureden, du seiest deshalb weniger wert, weniger liebenswert, ein Versager oder eine Belastung für die Gesellschaft. Es gibt ihnen nicht das Recht, Abnehmen als leicht darzustellen oder dir zu sagen, du müsstest ja "nur weniger essen". Es gibt ihnen nicht das Recht dich nach deinem Äußeren zu beurteilen und dir wesentliche gesellschaftliche Rechte zu verwehren. Es gibt ihnen nicht das Recht zu beurteilen, wie du dich nach außen zu zeigen hast ("Das kannst du doch nicht anziehen!") oder was du zu essen hast ("Bist du sicher, dass du dieses Stück Torte essen willst?") oder dass du die Rolle des "lustigen Dicken" einzunehmen hast, der alle aufmuntert und keine eigenen Bedürfnisse hat.

      Fat Shaming und Abnehmen - wie passt das zusammen?

      Warum spreche ich Fat Shaming auf einem Abnehmportal an? Wir wollen doch hier alle nicht mehr dick sein? Ja, das ist richtig, wir sind hier, um etwas an unserem Körperbild zu verändern. Nur, weil wir versuchen ein Lebensziel zu erreichen, heißt das aber nicht, dass wir a) wenn wir dieses Ziel erreicht haben selbst zu Fat Shamern werden sollten und b) dass wenn wir unser Wohlfühlgewicht erreichen, wir nicht weiterhin im Kreuzfeuer von Fat Shaming stehen.

      a) Dürfte soweit logisch sein - wir wissen alle, dass es schwer ist, eine Figur zu halten. Wir sollten so aufgeschlossen sein einzusehen, dass manche mit ihrer Figur zufrieden sind, wenn sie sich wohlfühlen, und nicht unbedingt auf einen BMI von 20 wollen. Selbst wenn wir mit unserer Traumfigur aus diesem Trip herauskommen, sollten wir nie darein verfallen zu vergessen, wie unsere schweren Zeiten waren und wieviel Ablehnung einem mal entgegen schlug.

      b) Von unserer Gesellschaft wird ein bestimmtes Ideal propagiert, das auch für Normalgewichtige kaum erreichbar ist - schmale Taille, keine herunterhängende Haut, keine kleinen Fettpölsterchen, alles flach, alles gerade, alles makellos. Selbst wenn wir unser Traumziel erreichen, sind wir eventuell noch nicht aus dem Fat Shaming heraus oder fallen dann in eine andere Kategorie und werden wegen eines anderen Körpermakels diskriminiert.

      Wozu also das alles?

      Diskriminierung ist niemals gut, und seinen Körper zu hassen führt immer nur tiefer in die Spirale Frustessen - Zunahme - mehr Frustessen. Lasst euch nicht von Fat Shamern erzählen, dass ihr so wie ihr jetzt seid, hässlich seid, weniger Wert, oder dumm, oder faul, oder träge. Euer Gewicht ändert nichts an eurem Wert als Mensch, genausowenig wie es eine Behinderung oder euer Geschlecht oder eure Augenfarbe würde. Das schöne ist, dass zu wissen, dass ihr ein schöner Mensch seid, das Abnehmen zu eurer Sache macht. Ihr nehmt nicht ab, um der Gesellschaft zu gefallen, sondern um euch wohlzufühlen. Und wie ihr euch warum wohl fühlt, ist eure Sache. Wenn ihr wieder die Treppen hinaufstürmen können wollt oder wieder dieses eine Kleid tragen wollt, in dem ihr damals so glücklich gewesen seid, dann ist das ein schöner und ein wichtiger Grund, denn es sagt etwas darüber aus, wann ihr mit euch selbst im Einklang seid. Ob das Kleid dann Größe 44 hat oder ihr die Treppe mit 80 statt 60 Kilo hinaufspurtet, ist eure Sache.

      Ich hoffe ich konnte euch damit etwas Mut machen! Ein schönes Wochenende!