• 27. Aug 2015 10:53
  • Ich habe festgestellt, dass ich extrem "anstrengend" bin, wenn ich krank bin.
    Alleine würde ich vielleicht sogar besser damit zurecht kommen, aber die Leute um mich herum verunsichern mich.
    Eigentlich sind alle ganz lieb, aber ich komme einfach nicht damit klar, dass ich im Moment grad nicht "funktioniere".
    Schwäche zeigen, etwas nicht schaffen, andere um Hilfe bitten, getragen werden müssen statt die anderen zu unterstützen ......... das ist schwierig!
    Ich glaube, ich strebe immer einen gewissen Perfektionismus an.
    Den erreiche ich aber nie (wer schafft das schon?) und dann fühle ich mich unzulänglich und als Versager.
    Meine Verletzung hat mich jetzt komplett ruhig gestellt. Jetzt MUSS ich mich diesem Thema wohl mal stellen.
    Tja, da werd ich wohl noch eine Weile drüber nachdenken müssen!
    Beim Thema Abnehmen fängt es ja schon an.
    Ich war noch nie mit mir und meiner Figur zufrieden. Wenn ich allerdings Fotos von früher anschaue, muss ich sagen, ich hätte auch zufrieden, ja sogar stolz auf mein Aussehen sein können.
    Nach 2 Geburten habe ich dann unverhältnismäßig viel zugenommen. Ich glaube, mein Bestreben eine perfekte Mutter zu sein, hat dafür gesorgt, dass ich mich um mich selber gar nicht mehr gekümmert habe. Eine perfekte Mutter war ich trotzdem nicht (wer ist das schon?). Das Resultat: 100 kg auf der Waage, kein Selbstbewusstsein, Depression.
    Über mehrere Jahre habe ich es geschafft über 30 kg abzunehmen, habe mich beruflich weitergebildet, habe trotzdem weiter versucht eine perfekte Mutter zu sein, aber eben auch noch eine schlanke, sportliche, gutaussehende.
    Zufrieden mit mir war ich trotzdem nie.
    Jetzt stehe ich kurz vor meinem selbstgesetzten Abnahmeziel, das von mir gut durchdacht war (wie alles in meinem Leben, wer hätte es gedacht!). Und je näher ich ran komme, um so unzufriedener werde ich:
    Ist das wirklich schon genug, ein BMI von 24?
    Muss ich nicht noch mehr abnehmen?
    Wenn ich noch mehr abnehme, verschwindet mein Busen komplett und mit den Hautfalten, die sich wegen meiner früheren 100 kg und meinen 47 Jahren am Bauch, Oberarmen usw. bilden, kann ich mich auch nicht anfreunden.
    Sport hilft mir sehr, die Wirkung allerdings, was die Haut betrifft: begrenzt.
    Dieses Dilemma belastet mich schon seit einigen Wochen und siehe da: Gewichtsstillstand!
    Im Urlaub dann: Sport, Sport, Sport ........... Glücksgefühl ............ neue Motivation und dann: Rippe gebrochen ........ nichts geht mehr.

    Jetzt habe ich eine Chance bekommen:
    Die Chance zu lernen, dass es im Leben nicht darauf ankommt, dass ich perfekt bin.
    Dass ich von den Menschen in meiner Umgebung nicht mehr geliebt werde, wenn ich perfekt bin, sondern dass sie mich schon längst lieben. Auch mit gebrochener Rippe, auch mit 100 kg und auch mit ein paar Hautfalten.
    Jetzt sollte ich nur noch eines tun:
    Mich selbst lieben, so wie ich im Augenblick bin.
    Und das ist das Schwierigste an allem.