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reden, lachen, fröhlich sein

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    • 11. Dez 2015 22:48
    • Liebe Lena,

      auch mir läuft der "Salzsaft" über das Gesicht. Diese Erfahrung habe ich damals, an Heiligabend auch gemacht. Aber auch schon viel früher, als mir ein "OfW'ler" half, einen mit Hitzschlag Passanten umgekippten zu stabilsieren bis der Krankenwagen kommt. Er verschwand kurz vorher. Später traf ich ihn viele Male wieder. Wir haben immer ein paar Minten gequatscht. Ich war 17, er so um die 40. Als ich 25 war sagte mir einer seiner Weggefährten, dass er verstorben sei, an einer unbehandelten Erkrankung.

      Es ist nicht so, dass es kein Alg II oder Wohnungen gibt. Es gibt aber Umstände, die, wenn mehrere zusammen treffen, eine tödliche Spirale in der Verwaltung lostreten. Z.B. Trennung, Rosenkreíeg, Krankheit, Scheidung, Arbeitsplatzverlust, Jugendamt und Anwälte, Krise, Depression, Geld weg, Wohnung weg. Irgendwann öffnen diese Menschen die Post nicht mehr, nicht weil sie ignorant sind, sondern weil darin weiteres Unrecht enthalten ist: Steuerschätzungen in unglaublicher Höhe, Bußgeldbescheide, weil man Pflichtversicherungen nicht zahlen kann. Forderungen mit unnötigen Zusatzkosten usw,.
      Wenn man in dieser Gesellschaft den regelmäßigen Bezug eines Einkommens aus Erwerbstätigkeit oder Tranferleistungen vorübergehend verliert, ist der Weg zum Abgrund sehr nahe.

      Ich habe für mich irgendwann festgestellt, dass meine Kraft nicht für all das Elend reicht. Ich helfe, dort, wo ich kann und wenn ich kann. Und ja: Ich habe auch schon OfW'ler in meinem Haus übernachten lassen, indem ich den Keller offen gelassen habe und zuvor signalisierte, dass ich in jenem Zimmer und jenem Bad bis Mittag nicht sein werde. Der dahin gestellte Kasten Bier (Essen gab es natürlich auch) war binnen weniger Tage wieder aufgefüllt ....
      Sie schämen sich und nehmen deshalb so oft keine Hilfe an, sind gar unfähig, die Dinge zu klären und zu sagen: Ich kann das nicht mehr, nervlich, gesundheitlich .... aber: "Schulden" werden beglichen, so wie der Kasten wieder gefüllt war.

      Früher dachte ich, dass in diesem ach so sozialen Staat spätestens dann ein Arzt eingeschaltet wird, der sich kümmert und Entsprechendes veranlasst. Pustekuchen. Es interessiert leider niemand - häufig nicht die eigene Verwandschaft.

      Einmal mehr: Hut ab, liebe LENA!

      Mach, was du kannst, jedoch nicht mehr, denn das Allerwichtigste in Deinem Leben bist Du.
      Versprochen?!? Ja?

      Genieße das Advents-WE und fühl# Dich fest gedrückt,
      xe.
      Die bei "Bettelei" auch heute gerne mit Taten oder Lebensmitteln hilft, jedoch vor allem Jüngeren nicht mit Geld für harten Stoff, ob alkoholisch oder anders ...
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    • 11. Dez 2015 20:26
    • Oh Lena, ich sitze hier und habe echt Tränen in den Augen. Wir hatten heute auch unsere Weihnachtsfeier für Familien, denen das Leben selten lebenswert erscheint. Dafür haben zahlreiche Menschen gespendet, meine Kindergartenkinder sind Runde um Runde um das Kindergartengelände gelaufen und haben von ihren Sponsoren dafür einige hundert Euro erhalten, so dass wir auch etwas zu der Aktion beitragen konnten.
      Ich kann dein Auf und Ab der Gefühle so gut nachempfinden. Mich berührt es auch immer sehr, zu sehen, wie ergriffen die Menschen sind, wenn ihnen mal jemand etwas Gutes tut.

      Bitte beware dir dein gutes Herz, deine wundervolle Seele. Mit dem Geschenk, das du erhalten hast, hat der Mann dir gezeigt, was er in dir sieht: einen Engel. Ich finde das wunderbar.

      Alles Liebe für dich und ein schönes drittes Adventwochenende :)
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    • 11. Dez 2015 15:34
    • Gestern und heute werde ich kein Tagebuch führen und ich habe mich auch nicht an meinen Suppentag gehalten. Ich bin gestern wirklich an meine Grenzen gegangen. Man kann sich gar nicht vorstellen welche Schicksaale es in dem doch so reichen Land gibt. Falle nie durchs Raster, habe ich gestern gedacht. Von Oben nach ganz unten, platt gemacht, nie wieder sich aufrappeln können. Ich kann Euch sagen, manches kann man nicht glauben. Da denkt man das sind Räubergeschichten, Hirngespinste, oder oder. Aber heute bin ich eine Erfahrung reicher.
      Leuchtende Augen, nein, keine Kinderaugen. Augen von Menschen denen es nicht so gut geht, Dankbarkeit und ja xe, man brauchte Taschentücher mehr als genug. Ich bin heute noch ganz gerührt von den Geschichten. Da ist ein Vater von 4 Kindern, wohlgeratenen Kindern, die von Ihrem Vater nichts mehr wissen wollen. Er lebt auf der Straße, heute mal hier und morgen mal da. Weihnachten weiß er noch nicht wo er unterkommt. Uns sind die Hände gebunden, obwohl wir helfen könnten. Ich habe gesagt ich bin auf Arbeit und eine Tasse Tee kann er bei mir auf jeden Fall trinken. Ob er es annimmt? Ganz viele Dinge habe ich gehört, manch trauriges und auch ein paar gute Dinge. Aber viel trauriges. Armut ist immer schlimmer in unserer Gesellschaft. Ich habe auch nicht sehr viel, doch ich bin gern bereit mein Weniges mit anderen zu teilen. Da sammelt man Millionen für ....... und für die eigene Bevölkerung reicht es nicht einmal für die Ärmsten. Das macht mich traurig, böse, wütend und was man noch so sein kann. Ich kann das gar nicht ausdrücken.
      Auf jeden Fall haben wir miteinander geredet, gelacht und waren ein bisschen fröhlich. Zeichen der Liebe die aus dem Herzen kommen.
      Das selbe noch einmal am 22.12. Schon jetzt überlege ich wie man noch ein wenig mehr tun könnte. Doch eins weiß ich es wird schön.
      Zum Abschied holte ein älterer Mann einen kleinen Engel aus der Tasche, nicht größer als 2 cm, er möchte ihn mir schenken, damit er mich beschützt, vor allem mein gutes Herz erhalten. Ich kann Euch sagen, da hätte ich laut heulen können, doch ich habe geschluckt und mich bedankt. Wenn ich jetzt den kleinen Engel sehe, dann sieht man, er ist nicht sehr neu. Manch einer würde ihn in die Mülltonne werfen ich werde ihn aufheben, er soll mich immer an diesen schönen Tag erinnern, und vielleicht beschützt er mich auch, denn ich bin ja auch nicht so gesund.
      xe, Tessa, Paula, Eure Wünsche haben mir Kraft gegeben und ich bin froh darüber, dass es Menschen wie Euch gibt, auch Menschen mit Herz. Für andere da zu sein, ohne etwas zu erwarten, dass gibt es nicht mehr so oft. Ich wünsche Euch Allen ein wunderschönen 3. Advent LENA